Übersichtsplan: So soll das neue Stadtviertel Baraka bald aussehen. Wohnungen für die Bevölkerung, Geschäftsräume und öffentliche Einrichtungen.
Der Endspurt in Dakar läuft: Die staubige freie Fläche direkt neben dem Slum Baraka nutzen die Kinder bisher noch für ihre Fußballspiele. Schon bald stehen dort die Bagger und Baumaterialien, die es für den Bau eines modernen Stadtteils braucht. „Ich kennen diesen Slum und seine Flüchtlinge seit mehr als 20 Jahren. Es war an der Zeit, ihre Armut zu beenden, damit sie nicht auf die Boote nach Europa steigen,“ sagt Ute-Henriette Ohoven, Gründerin der „YOU Stiftung – Bildung für Kinder in Not“ und treibende Kraft hinter dem Projekt „Baraka – Vom Slum zum autarken Stadtteil“.
„Es ist entsetzlich, dass die Schlepper den Flüchtlingen den Tod verkaufen und die Welt schaut dabei zu. Dieses brutale Geschäft ist ein Wahnsinn und dagegen stelle ich mich mit aller Kraft!,“ sagt Ute-Henriette Ohoven. Etliche Jahre hatte sie bereits versucht, das Leben der mehr als 2000 innerafrikanischen Flüchtlinge in Baraka mit kleinen Veränderungen, wie einem Brunnen und einer Schule zu verbessern.
Ende 2014 entschied sie sich schließlich dafür, die Perspektivlosigkeit der Slumbewohner zu beenden. Aus dem Slum Baraka wächst ein Ort mit Zukunft. Etappenweise entstehen moderne Wohnhäuser, ein Kindergarten und eine Krankenstation. Geschäfte, Werkstätten und Start-ups bieten den Menschen Arbeits- und Ausbildungsplätze, die lokale Wirtschaft und der Dienstleistungssektor werden gestärkt, die Bewohner verdienen ein eigenes Einkommen und können ein Leben in Würde führen – mit allen Rechten und Pflichten.
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Starken Zuspruch erhält das Vorhaben vom Präsidenten der Republik Senegal, Macky Sall: „Die Regierung wird dieses Pilotprojekt für die Welt nach allen Kräften unterstützen, damit wir aufzeigen, wie Flüchtlinge und die Ärmsten in der Bevölkerung eine gerechte Heimat finden.“ Ihm liegen inzwischen die Pläne der Düsseldorfer Architekten Bruno Braun und Prof. Jochen Schuster vor. Schon im November hatte der Präsident zugesagt, seine Regierung werde den Baustart schnell freigeben. Die ersten Familien können so aus ihren Hütten ziehen, der Abriss beginnt und moderne Häuser werden gebaut. Nach und nach entsteht aus dem Slum ein intaktes Wohnviertel für die vielen jungen Menschen.
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Mit der Genehmigung zum Umbau von Baraka endet die intensive Planung. Viele Monate der Organisation und unzählige Gespräche mit der Regierung des Senegals, Architekten und Sponsoren liegen hinter Ohoven und ihrer Tochter Claudia Jerger. Für das Gelingen des Projektes sind die auch Zustimmung und das Vertrauen der Bewohner von Baraka entscheidend. „Ich habe den Menschen in Baraka mein Wort gegeben. Jetzt werden wir dieses Versprechen einlösen und die Menschen aus ihrem Elend holen,“ sagt Ohoven, die alle im Slum nur „MamaBlond“ nennen und auf deren Wort sie vertrauen.