Katastrophen durch Klimawandel sind spürbarer denn je!
Mehr als doppelt so viel Regen wie zu eigentlichen Monsunzeiten, in südlichen Regionen sogar vierfache Mengen, sind in den vergangenen Wochen in Pakistan gefallen. Das Land ist von einer der schlimmsten Überschwemmungen seit Jahrzehnten betroffen, ein Drittel steht unter Wasser. Die extreme, durch den Klimawandel bedingte Verwüstung hat etwa 33 Millionen Menschen getroffen und in den letzten zwei Monaten zum Tod von mehr als 1.396 Menschen geführt. Beispiellose Klimaereignisse fanden 2022 in Pakistan statt. Krasse Temperaturwechsel zu Anfang des Jahres, schwerste Hitzewellen in den Sommermonaten, Schmelzen der zahlreichen Gletscher der Gebirgsregionen Pakistans durch Hitzewellen führten zu einem starken Anstieg der Wasserpegel. Darauf folgte Mitte Juni ein früher Monsun, der mehr als zwei Monate anhielt.
Hinzu kamen Wolkenbrüche im Norden des Landes in den letzten Augustwochen, und die daraus resultierenden Flussüberschwemmungen breiten sich langsam über die Länge von mehr als 3.180km des Indus aus und überschwemmen weite Landmassen. Noch mehr Gebiete werden überflutet, bevor das Hochwasser das Arabische Meer erreicht. Zu allem Überfluss ist die Monsunzeit noch nicht vorbei und in den nächsten zwei Wochen wird mit einer weiteren Regenperiode gerechnet.
Die Verwüstung im ganzen Land ist von epischem Ausmaß
Mehr als 1.396 Menschen kamen ums Leben und mehr als 12.728 wurden verletzt. Insgesamt wurden 1.743.345 Häuser beschädigt, darunter 568.817 vollständig und 1.174.528 teilweise. Mehr als 750.223 Rinder sind verendet. 18.590 Schulen wurden ganz oder teilweise zerstört.
In den meisten von Überschwemmungen betroffenen Gebieten stehen etwa 1 Meter Wasser und die Menschen sind gezwungen, in provisorischen Unterkünften entlang der Straßen und Autobahnen Zuflucht zu suchen. Die Lebensmittel- und Getreidevorräte der Haushalte sind vollständig versunken und den Fluten zum Opfer gefallen.
Den Klima-Vertriebenen fehlt es an Nahrung, sauberem Trinkwasser und lebensnotwendigen Dingen.
„Die Situation vor Ort ist wirklich herzzerreißend. Ich habe Familien, die zu mir kommen und sagen, dass dies die erste Mahlzeit ist, die sie seit Tagen sehen“, sagt Zubair Kazi, ein Helfer, der Nothilfemaßnahmen in Sukkur und Jacobabad leitet. „Obdachlose Familien überleben an Straßenrändern und auf offenem Gelände, umgeben von kontaminiertem Wasser. Wir wissen nicht, wie lange das noch dauern wird.“
Eine Katastrophe des Klimawandels ist, dass Pakistan seit 1959 zu den gesamten weltweiten Kohlenstoffemissionen weniger als 0,4 % beigetragen hat. Trotzdem trägt das ganze Land eine Hauptlast des Klimawandels.
Die Situation entwickelt sich zusehends zu einer humanitären Katastrophe. Der Mangel an Lebensmitteln, sauberem Wasser und Sanitäranlagen hat zusätzlich zu den verheerenden Überschwemmungen dramatische Folgen für die Gesundheit der betroffenen Menschen.
Die UN und die pakistanische Regierung haben gemeinsam einen Sofortaufruf für 160 Millionen US-Dollar für dringende lebensrettende Bedürfnisse gestartet, darunter
Bildung, Ernährungssicherheit und Landwirtschaft, Gesundheit, Ernährung, Schutz, Unterkünfte/Non-Food-Artikel (NFI), Wasser und sanitäre Einrichtungen (WASH).
Die von der Flut betroffene Bevölkerung benötigt dringend die Unterstützung jedes Einzelnen, um Leben zu retten und ihre Lebensräume wieder aufzubauen.