Am 4. Oktober 2016 wurde Haiti von Hurrikan „Matthew“ hart getroffen, einem Sturm der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten von 235 km/h. Die Folgen des Hurrikans waren gewaltig: rund 200.000 Wohnhäuser wurden komplett zerstört, es gab großflächige Schäden an öffentlichen Gebäuden und an der Infrastruktur und mehr als 800 Menschen verloren ihr Leben. 400 Schulen wurden beschädigt, während weitere 150 Schulen als Notunterkünfte fungieren mussten. Dadurch war etwa 130.000 Kindern der Zugang zu Bildung verwehrt.
Offiziellen Schätzungen zufolge sind in den Departments Grand’Anse und Sud etwa 80 Prozent der Ernten zerstört. Zahlreiche Krankenhäuser und Gesundheitsstationen wurden beschädigt, waren personell unterbesetzt und sehr schlecht ausgestattet, so dass sie unmöglich der Vielzahl an Patienten gerecht werden konnten. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen sind infolge des Hurrikans über 1,4 Mio. Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Unsere lokalen Projektpartner haben sofort ihre Ressourcen vereint, um den Familien in den betroffenen Gebieten bestmöglich Hilfe zu leisten. Auch die Erfahrungen aus anderen Notsituationen (beispielsweise nach dem verheerenden Erdbeben 2010) waren bei der Koordination der Maßnahmen sehr nützlich und sorgten dafür, dass die Hilfe direkt wirkungsvoll und gemeinschaftlich – also an den Bedürfnissen der Opfer – ausgerichtet werden konnten.
In erster Linie halfen wir bedürftigen und schutzlosen Familien, wobei Kinder und Frauen vorrangig berücksichtigt wurden.
Die Soforthilfe verfolgte drei wesentliche Ziele:
• Leben retten und eine Hungersnot verhindern
• Zugang zu medizinischer Versorgung schaffen und Krankheitsprävention
• Unterstützung von Gemeinden beim Wiederaufbau.
In Tabarre, einem Vorort der Hauptstadt Port-au-Prince, betreibt eine kooperierende Partnerorganisation ein Produktionszentrum mit zwei großen Lagerhallen. Dort konnten die Hilfsgüter bis zur Verteilung unproblematisch und sicher gelagert und verarbeitet werden.